Stuhlgang bei der Geburt – Warum das völlig normal ist und dich nicht belasten sollte
Eine meiner Mamas erzählte mir nach ihrer Geburt…
…ich lag in der Geburtswanne, fest in den Wehen. Die Hebamme war ruhig, hielt meine Hand und ich spürte, wie mein Körper das Baby nach unten schob, dass war so ein enormer Druck. Plötzlich überkam mich ein merkwürdiges Gefühl. War es wirklich… Stuhlgang?
Damit habe ich nicht gerechnet! Sofort stieg ein Hauch von Scham in mir auf. Aber die Hebamme blieb völlig gelassen, handelte diskret und sagte nichts. Es war, als wäre nichts passiert. Später realisierte ich: Was mir so unangenehm erschien, war für sie ganz normal.
Stuhlgang bei der Geburt – Warum das passiert
Stuhlgang während der Geburt – das klingt zunächst vielleicht nicht besonders einladend, doch es ist ein Thema, das viele werdende Mamas beschäftigt. In Foren taucht diese Frage häufig auf, aber oft traut man sich nicht, sie direkt zu stellen.
Eines vorweg: Stuhlgang bei der Geburt ist völlig normal und etwas Natürliches. Die Natur hat es so eingerichtet, dass, wenn das Baby durch den Geburtskanal drückt, auch der Enddarm Druck erfährt und sich dadurch entleert.
Da geht es aber um ganz kleine Mengen und nicht um Riesen-Haufen die hinterlassen werden.
Häufigkeit und Realität
Schätzungen zufolge erleben zwischen 30% und 80% der Frauen während der Geburt Stuhlgang – je nach Quelle.
Das bedeutet: Du bist mit diesem Thema nicht allein. Trotzdem ist es oft ein Tabuthema, über das selten gesprochen wird. Viele Frauen bekommen es während der Geburt gar nicht mit, da die Hebammen in solchen Momenten professionell und diskret handeln. Sie sind daran gewöhnt und es gehört zu ihrem Alltag. Es ist nichts, wofür du dich schämen solltest.
Stuhlgang bei der Geburt – Tabu oder ganz normal?
Es mag sein, dass einige Frauen sich fürchten, während der Geburt Stuhlgang zu haben, oder dass es ihnen peinlich ist.
Aber Fakt ist: Hebammen und Ärzte/Ärztinnen erleben diesen Vorgang täglich und gehen ganz routiniert damit um. Besonders in bestimmten Geburtspositionen, wie dem Vierfüßlerstand, kann die Hebamme den Stuhlgang diskret wegwischen, ohne dass du es merkst.
Bei Wassergeburten ist dies etwas offensichtlicher, aber auch hier agieren Hebammen professionell und unaufgeregt.
Was tun, wenn die Angst vor Stuhlgang bei der Geburt groß ist?
Solltest du dich dennoch unwohl mit der Vorstellung fühlen, gibt es die Möglichkeit, vor der Geburt einen Einlauf zu machen. Das ist heutzutage nicht mehr standardmäßig in allen Krankenhäusern üblich, kann aber auf Wunsch durchgeführt werden.
Ein Einlauf kann dabei helfen, den Darm zu entleeren und möglicherweise die Wehen anzuregen, da der Darm und die Gebärmutter eng miteinander verknüpft sind.
Loslassen ist der Schlüssel
Egal, ob Stuhlgang, Urin oder Erbrechen – all diese Ausscheidungsvorgänge sind bei der Geburt völlig normal. Wichtig ist, dass du während der Geburt alles loslässt, was dein Körper loswerden möchte, damit du dich vollkommen auf die Geburt konzentrieren kannst. Versuche, nicht in Gedanken oder in die Bewertung zu gehen, denn das könnte dich aus deiner Geburtstrance herausreißen. Bleibe bei dir, vertraue deinem Körper und lass geschehen, was geschehen muss.
Abschließend möchte ich dir Mut machen, dich nicht für deinen Körper und seine natürlichen Vorgänge zu schämen. Stuhlgang während der Geburt ist keine Ausnahme, sondern vielmehr die Regel – und gehört einfach dazu. Hebammen wissen das und sind geschult, diskret damit umzugehen. Du kannst dich also voll und ganz auf dein Baby konzentrieren und die Geburt bewusst erleben.
Fazit
Stuhlgang bei der Geburt ist kein Grund zur Sorge, sondern ein natürlicher Teil des Geburtsprozesses. Lass los, was dein Körper loslassen möchte, und vertraue darauf, dass die Hebamme diskret und professionell handelt. Dein Fokus sollte auf deinem Baby und der Geburtserfahrung liegen – alles andere regelt sich von selbst.
Viel Freude beim Anhören- Deine Tamara
